Techniker oder Meister machen? Unterschiede, Erfahrungen und wertvolle Tipps

Entscheidungsdiagramm ob Techniker oder Meister machen.
Du möchtest wissen, ob Techniker oder Meister besser für deine berufliche Zukunft sind?

In diesem Guide zeige ich es dir.

Lies unbedingt weiter!

Du wirst lernen, wann und warum Meister oder Techniker vorzugsweise zu dir passen. Zudem stelle ich dir die Unterschiede von Handwerksmeister, Industriemeister und Staaltich geprüfter Techniker vor.

Versprochen!

Auch ich stand vor der Wahl, eine der beiden Weiterbildungen zu belegen.

Meine Entscheidung fiel auf den Staatlich geprüften Techniker.

Wie wirst du dich entscheiden?

Meister oder Techniker im Handwerk?

Bei der Frage, ob Meister oder Techniker machen, sollten wir vorab folgendes klären.

Bist du in der Industrie oder im Handwerk tätig?

Oder, wo möchtest du nach deiner Weiterbildung tägig werden?

Deine Antwort ist im Handwerk.

Im Handwerk passt der Handwerksmeister zu dir, wenn du:

  • dich selbstständig machen oder
  • in einem Handwerksbetrieb vorwiegend handwerklich arbeiten möchtest.

Warum?

  • Der Handwerksmeister ist teilweise zur Unternehmensgründung nötig.
  • Der Titel des Handwerksmeisters ist im Handwerk anerkannter.
  • Die Ausbildung ist wirklich spezifisch auf die Fachrichtung angepasst.

🙋 Beachte!

Das Pendant zum Handwerksmeister ist der Industriemeister.

Dazu später mehr.

Mehr über den Handwerksmeister + passende Schulen gibts bei der lokalen Handwerkskammer.

Auch der Techniker hat im Handwerk seine Berechtigung.

Zum Beispiel in mittelständischen Handwerksbetrieben. Dort werden u. a. Techniker folgender Fachrichtungen gesucht:

  • Staatlich geprüfter Bautechniker
  • Staatlich geprüfter Techniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Staatlich geprüfter Garten- und Landschaftsbautechniker
  • Staatlich geprüfter Holztechniker

Wann passt der Techniker im handwerklichen KMU zu dir?

Eindeutig, wenn du in deiner Branche einen sicheren Job als Angestellter (mit ca. 60 bis 70 % Bürotätigkeit) suchst. Techniker werden hier zum Beispiel in der Konstruktion, Kalkulation und Planung eingesetzt.

Mehr Infos zum Techniker

Wie sieht es in der Industrie aus?

Techniker oder Meister in der Industrie?

Die Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung sind in Unternehmen mit 100+ Mitarbeitern und der Industrie weitaus umfangreicher.

Daher stellen sich auch viele folgende Fragen.

  • Soll ich die Weiterbildung zum Techniker oder Industriemeister machen?
  • Was von beiden passt besser zu meiner Karriere?

Die Antwort darauf ist einfach zu finden.

In Unternehmen gibt es vorwiegend zwei Karriere-Laufbahnen.

  • die Fachlaufbahn
  • die Führungspositionen

In welcher möchtest du dich bewegen?

Der Industriemeister ist in den unteren Führungsebenen zu Hause.

In der Ausbildung zum Industriemeister wirst du gezielt auf Führungsaufgaben vorbereitet. Und sogar der Ausbilderschein (AdA) ist Bestandteil der Fortbildung.

Diesen Umstand wissen die Unternehmen zu nutzen. Sie besetzen die unterste Führungsebene in der Regel mit Meistern.

Eine vom Meister geleitete Gruppe wird umgangssprachlich auch „Meisterei“ bezeichnet. Dies liegt an der langen Tradition des Meisters in industriellen Führungspositionen.

🙋 Aber Achtung!

Gehobene Führungsaufgaben (z. B. Abteilungsleiter) setzten meist ein Studium voraus. Meister und Techniker bekommen nur selten Zugang zu Manager-Positionen.

Schon gewusst? Du kannst dich auch bequem per Fernunterricht auf die Meisterprüfung vorbereiten, z. B. bei der SGD.

✅ Industriemeister IHK – Elektrotechnik bei der SGD

✅ Industriemeister IHK – Metall bei der SGD

Mehr Infos sowie passende Meisterschulen findest du bei der lokalen IHK Vertretung.

Wo kommt der Techniker zum Einsatz?

Der Techniker hat in der Fachlaufbahn seinen festen Platz.

Staatlich geprüfte Techniker sind in der Praxis das Bindeglied zwischen Meister und Ingenieur.

Dem kann ich aus eigener Erfahrung nicht widersprechen.

Techniker erfahren eine tiefe, fachliche Ausbildung. Daher werden Sie im industriellen Umfeld überwiegend in der Planung oder für fachlich anspruchsvolle Aufgaben (über Facharbeiter Niveau) eingesetzt.

💡 Tipp:

Technikern ist es teilweise möglich, eine fachliche Ingenieursstelle zu besetzen.

In Projekten bekommen staatlich geprüfte Techniker vom Projektleiter die Aufgaben und vom Meister das Personal zugewiesen.

Techniker sind eigenverantwortlich für die Erledigung der Aufgaben zuständig. In Projekten überträgt der Meister dem Techniker in der Regel die fachliche Weisungsbefugnis der Mitarbeiter.

Mehr Infos zum Techniker

Können Techniker auch Meister Positionen einnehmen (und umgekehrt)?

In der Regel schon!

Industriemeister und Techniker können auch die Stellen der anderen Berufsgruppe einnehmen.

Dies siehst Du am besten in den Stellenaus- bzw. den Stellenbeschreibungen.

Um ein Beispiel zu nennen, werden technische Ein- und Verkäufer oft von Technikern oder Meistern besetzt.

In diesen Stellen geht es um das Grundwissen der technischen Ausbildung in Kombination mit betriebswirtschaftlichen Grundlagen. Hier sind sich Techniker vs. Meister ebenbürtig.

Ist Techniker oder Meister höher?

Kurz und knapp.

Meister und Techniker sind auf dem gleichen Niveau. Beide sind laut dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) der Niveaustufe 6 von 8 zugeordnet.

DQR - Bachelor, Meister und Techniker auch Niveau Stufe 6 von 8

Laut DQR sind Meister und Techniker sogar auf der gleichen Niveaustufe wie der Bachelor eingeordnet.

💡 Hinweis:

Die Abschlüsse auf einer Niveaustufe sind gleichwertig, aber nicht gleichartig.

Denn in der Praxis sieht es meist wie folgt aus!

Innerhalb eines Unternehmens verhält es sich überwiegend anders. Trotz der Gleichwertigkeit gibt es dort Unterschiede in der Hierarchie von Technikern, Meistern und Bachelor (in beide Richtungen). Hier ist der Chef bzw. das Organigramm für die Rollenverteilung verantwortlich und nicht der DQR.

Der Weg zur Hochschule steht beiden offen!

🙋 Schon gewusst?

Techniker und Meister haben die Möglichkeit, an einer deutschen Fachhochschule zu studieren. Mit beiden Abschlüssen erlangst du in der Regel die allgemeine Hochschulreife.

Was nutzt das?

Erst mal vielleicht nichts. In Zukunft kann es dir die Karriere retten.

Ich absolviere etwa zehn Jahre nach dem Techniker, ein Fernstudium zum Bachelor. Dies ist nur durch die Hochschulreife des Technikers möglich.

Wer hat das höhere Gehalt?

Grundsätzlich werden Meister und Techniker mit einem ähnlichen Gehalt vergütet.

Das Gehalt hängt von der Branche und der jeweiligen Stelle ab!

Hier ein paar Beispiele:

  • Selbstständige Handwerksmeister mit angestellten Mitarbeitern haben keine Grenzen beim Gehalt.
  • Angestellte Meister oder Techniker im Handwerk verdienen generell weniger als in der Industrie.
  • Meister in Führungspositionen können ein höheres Gehalt erwarten als ein Techniker mit Fachaufgaben.
  • Techniker mit Projekt- und Budgetverantwortung sind dem Meister in einer Führungsposition ebenbürtig oder sogar überlegen.

💡 Mein Tipp aus eigener Erfahrung:

Das Einstiegsgehalt von angestellten Meistern und Technikern liegt ca. 10 bis 30 % über dem letzten Facharbeiterlohn und sollte mindestens 3000 € Brutto pro Monat betragen.

Die Gehaltsentwicklung mit Berufserfahrung hängt stark von der jeweiligen Stelle bzw. den Aufgaben und der Verantwortung ab.

Erfahrende Meister mit Personalverantwortung und Techniker mit Projekt- bzw. Budgetverantwortung können in der Industrie 75.000 € bis 100.000 € Brutto pro Jahr verdienen.

Mehr Infos zum Techniker Gehalt findest du auf meinem Blog.

Auskunft zum Meister Gehalt gibt dir ein individueller Gehaltscheck bei Gehalt.de.

Was ist schwieriger, Techniker oder Meister?

Der Lehrgang zum Techniker ist weitaus umfangreicher als der Meister-Kurs (bezogen auf die Anzahl der Prüfungen und Unterrichtsstunden).

Allerdings ist die Ausbildung zum Techniker nicht zwingend schwerer als die zum Meister.

Der Schwierigkeitsgrad hängt immer von den persönlichen Stärken und Schwächen ab.

Fakt ist:

  • Das Mathematik-Niveau im Technikerlehrgang liegt eindeutig über dem des Meisters
  • Die Anforderungen an die pädagogischen Fähigkeiten sind im Meister-Kurs höher.

Mathe-Profis empfinden den Techniker sicherlich einfach, können beim Auswendiglernen von Gesetzen im Meister-Kurs aber auf ihre Grenzen stoßen. Genauso verhält es sich auch umgekehrt.

Zudem werden in der Meisterschule eine Reihe von pädagogischen Fähigkeiten abverlangt.

Was liegt dir am Ehesten?

Mein Tipp: Beziehe deine Fähigkeiten bei der Wahl, ob Meister- oder Technikerschule mit ein.

Noch was, hast du schon mal überlegt, ein Bachelor-Studium zu belegen?

✅ Bachelor Fernstudium ohne Abitur, so geht’s.

Unterschiede von Techniker und Meister

Bisher haben wir festgestellt, dass Gehalt und Niveau beider Weiterbildungen ähnlich sind. Auch bei der Schwierigkeit liegt es eher an den persönlichen Stärken wie am Unterschied der Meister und Techniker Ausbildung.

Wo liegt denn jetzt der grundlegende Unterschied von Meister und Techniker?

Es sind die gesetzlichen Grundlagen!

Staatlich geprüfter Techniker

  • Die Aufstiegsweiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker ist in den Fachschulordnungen der einzelnen Bundesländer geregelt (z.B. in der FSO für Bayern). Da darin auch die Fachrichtungen beschrieben werden, stehen nicht in allen Bundesländern sämtliche Techniker Varianten zur Verfügung. Verantwortlich für die Ausbildung sind die Fachschulen selbst.
  • Um die staatliche Techniker-Prüfung ablegen zu können, ist der Nachweis einer ausreichenden Vorbereitung nötig. Dies muss durch eine mehrjährige Ausbildung an einer Technikerschule bescheinigt werden.

Geprüfter Industriemeister

  • Die Fortbildung „Geprüfter Industriemeister“ ist in einer bundesweit gültigen Verordnung des Berufsbildungsgesetzes verankert. Für jede Fachrichtung besteht dabei eine eigene Verordnung (z. B. Geprüfter Industriemeister Metall – IndMetMeistV 1997). Zuständiges Organ für die Weiterbildung zum Industriemeister sind laut Berufsbildungsgesetz die Industrie- und Handelskammern.
  • Die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Industriemeister kann auch theoretisch ohne den vorherigen Besuch einer Meisterschule bzw. eines Vorbereitungskurses abgelegt werden.

Handwerksmeister

  • In der bundesweit gültigen Handwerksordnung wird die Weiterbildung zum Handwerksmeister beschrieben. Die Handwerksordnung wird in enger Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern erstellt. Handwerkskammern sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und stellen zudem die Prüfungsausschüsse für Gesellen- und Meisterprüfungen im Handwerk.
  • Auch die Meisterprüfung des Handwerksmeisters kann theoretisch ohne vorherige Teilnahme an einem Vorbereitungskurs abgelegt werden.

Zusammenfassende Feststellung

Hinter den beiden Meister Varianten stehen mit der Industrie- und Handelskammer bzw. der Handwerkskammer zwei praxisbezogene und einflussreiche Verbände. Diese tragen dazu bei, dass die Meisterprüfungen stets auf aktuellem Niveau bleiben.

Für den Lehrgang zum staatlich geprüften Techniker fehlt, aus meiner persönlichen Sicht, diese starke Unterstützung der Kammern. Es gibt im Bereich Techniker ein paar Verbände und Interessenvertretungen (z. B. BVT, VdT …), welche nur einen minimalen Einfluss auf den Gesetzgeber ausüben können. Es ist vielmehr abhängig von der Fachschule, ob das Lehrmaterial gerade auf Stand der Technik ist oder nicht.

Wichtig zu wissen ist, dass Techniker vor der Zulassung zur Abschlussprüfung zwingend eine Technikerschule besuchen müssen. Meister hingegen haben die Möglichkeit, sich ohne Besuch einer Meisterschule oder eines Vorbereitungskurses direkt zur Meisterprüfung anzumelden.

Fazit und Erfahrungen

Techniker oder Meister machen? Hast du dich schon entscheiden?

Wenn nicht, hier erneut ein wichtiger Hinweis!

Beziehe bei der Wahl der Weiterbildung unbedingt deine beruflichen Ziele mit ein. Überlege dir deine Vorlieben sowie Stärken und Schwächen. Bilde dir daraus ein Gesamtbild und triff eine weise Entscheidung.

Es bringt dir nichts, wenn du vorschnell die falsche Weiterbildung anfängst. Sonst kannst du den Meister-Kurs oder die Technikerschule nach kurzer Zeit wieder abbrechen.

Jetzt noch meine persönlichen Erfahrungen zum Thema „Techniker oder Meister machen“.

Du fragst dich, warum ich mich zum Techniker und nicht zum Meister weitergebildet habe?

Die Antwort ist kurz und einfach.

Ich komme aus der Industrie und war immer schon ein Praktiker. Personalführung wollte ich nicht haben (dies lag daran, dass mein damaliger Meister kein leichtes Leben hatte).

Somit fiel meine Wahl, ohne zu überlegen, auf den Staatlich geprüften Techniker Fachrichtung Elektrotechnik.

Abgeschlossen hatte ich den Techniker nach 3,5 Jahren Technikerschule in Teilzeit (Notenschnitt 1,5).


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Hier bloggt Michael Schmid,

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