IU Fallstudie – Heilpädagogik
[Bewertetes Beispiel 65/100 Punkten]

Bewertete IU Fallstudie aus dem Modul Heilpädagogik - als Beispiel für das IU-Fernstudium
In diesem Blog-Beitrag stellen wir dir eine Beispiel-Fallstudie aus dem IU Modul – Heilpädagogik (DLBHPHPD01).

Die Arbeit wurde mit 65 von 100 Punkten, bzw. der Note 3,3 bewertet.

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Los geht’s.

Inhaltsverzeichnis:

Beispiel Fallstudie aus dem IU Modul – Heilpädagogik

IU-Modul: Heilpädagogik – DLBHPHPD01

Aufgabenstellung 3: Förderung nach Schädel-Hirntrauma bei einer 35-jährigen Frau.

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
1.      Einleitung
2.      Fallvorstellung
3.      Auswahl der Diagnostischen Verfahren
3.1    Diagnostische Instrumente
3.2    Darstellung des Untersuchungsplans anhand erster Hypothesen
4.      Durchführung der Untersuchung und Nennung der konkreten Erhebungsmethoden
4.1    Durchführung der Untersuchung
4.2    Befunde und Ergebnisse
5.      Individueller Förderplan
5.1    Förderung der Sprache und dem kognitiven Bereich
5.2    Förderung bei Alltagshandlungen und dem Gedächtnis
5.3    Allgemein
6.      Diagnostik nach der Reha
7.      ICF
Fazit
Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

AAT – Aachener Aphasie-Test
AST – Apraxia Screen of TULIA
CT – Computer-Tomogramm
GCS – Glasgow Coma Score
ICF – International Classification of Functioning, Disability and
Health
KAS – Kölner Apraxiescreening
KEX – Kölner-Exekutiv-Test
LUG – Lautsprachunterstützende Gebärden
MR-Angiografie – Magnetresonanzangiographie
MRT – Magnetresonanztomographie
o.J. – ohne Jahr
SHT – Schädel-Hirn-Trauma
TEACCH – Treatment and Education for Autistic and related Communica-tion handicapped Children
TULIA – Test of Upper Limb Apraxia

Vorwort

Zur besseren Lesbarkeit wird in dieser Hausarbeit/Fallstudie das generische Maskulinum verwendet. Die in dieser Arbeit verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

1 Einleitung

„Jede Schädel-Hirn-Verletzung ist für Betroffene, aber auch für ihre Angehörigen ein einschneidendes Ereignis, das einen bis dahin zumeist gesunden Menschen aus dem Leben reißt.“ (Neurologen und Psychiater im Netz, o.J.).
In dieser Fallstudie geht es um eine 35-jährige Frau, die Opfer eines Gewaltverbrechens wurde und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma (SHT), zuzüglichem Schädelbruch mit Einblutungen in das Gehirn, davongetragen hat. Je nachdem wie massiv ein SHT ausgeprägt ist, können verschiedene schwere neurologische Ausfälle hervorgerufen werden. Diese können u.a. folgende sein: verschiedene Lähmungserscheinungen, Beeinträchtigungen einzelner oder auch mehrere Sinne oder auch Koordinationsschwierigkeiten (Levin, M., 2021). Weiterhin kommt es darauf an, welche Gehirnhälfte mehr betroffen ist, dementsprechend ist die Auswirkung geringer oder eben größer. Ist in der linken Gehirnhälfte mehr die Sprache, so ist in der rechten Gehirnhälfte mehr das Musikalische verankert. Allerdings kann es auch sein, dass bei einer Schädigung der linken Gehirnhälfte, die rechte Gehirnhälfte die Funktion der Sprache übernimmt (Neurologen und Psychiater im Netz, o.J.).
Diese Patientin lag drei Wochen im Koma und auch acht Wochen nach dem Erwachen ist in den Bereichen Sprache, Konzentration, Alltagshandlungen und Gedächtnis noch keine sichtbare Verbesserung eingetreten. Nun haben sie und ihr Mann im Zuge der anstehende 12-wöchigen Reha eine Heilpädagogin beauftragt, die ein Gutachten mit Förderplan erstellen soll, welches die Patientin vor Ort begleiten und bei der Genesung unterstützen soll.

2 Fallvorstellung

Im vorliegenden Fall handelt es sich um die 35-jährige Frau Maria Gunnarson, welche durch einen Schlag mit einem schweren Gegenstand auf den Hinterkopf, der von einem Einbrecher den sie überrascht hatte verursacht wurde, ein SHT mit Schädelbruch und Einblutung ins Gehirn erlitt. Sie hatte eine langwierige Operation und lag danach drei Wochen im Koma. Frau Gunnarson arbeitete vor dem Unfall in einem mittelständischen Betrieb im Bereich Marketing und hatte keinerlei körperliche Einschränkungen. Auch acht Wochen nach dem Erwachen aus dem Koma ist bei ihr keine nennenswerte Verbesserung in den Bereichen Gedächtnis, Sprache, Konzentration und Alltagshandlungen aufgetreten. Ihr Mann steht hinter ihr und unterstützt sie, soweit es seine berufliche Tätigkeit zulässt. Leider ist nicht voraus zu sehen, in wie weit sich Frau Gunnarson wieder erholen wird um eventuell wieder arbeiten gehen zu können. Daher ist es dem Ehepaar Gunnarson sehr wichtig, dass der Ehemann weiterhin seiner berufliche Tätigkeit nach geht, um für den Lebensunterhalt zu sorgen. Es wird eine Diagnostik, welche sich auf die aktuellen Beeinträchtigungen bezieht, erstellt und auf verschiedene Testverfahren eingegangen. Daraus wird das Gutachten mit einem Förderplan für Frau Gunnarson entwickelt, welches sie in ihrer 12-wöchigen Reha, die stationär stattfindet, begleiten wird. Der Förderplan wird dem dort interdisziplinärem Team zur Unterstützung der Therapien übergeben.

3 Auswahl der Diagnostischen Verfahren

3.1 diagnostische Instrumente

Im Vorfeld, sind einige Untersuchungen zu tätigen. Vor Ort noch, wird vom Unfallarzt zuerst ein Glasgow Coma Score (GCS) durchgeführt und ein Protokoll erfasst. D.h. es wird der neurologische Status erfasst und die motorischen Funktionen aller Extremitäten aufgenommen und aufgeschrieben. Im Krankenhaus werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Darunter fallen u.a. ein ausführliches Computer-Tomogramm (CT) und eine Magnetresonanztomographie (MRT). Bei schweren SHT werden weitere Untersuchungsmethoden durchgeführt wie bspw. eine Magnetresonanzangiographie (MR-Angiografie), um Verletzungen der Blutgefäße zu finden oder spezielle Ultraschalluntersuchungen, um Störungen von Blutgefäßen ausfindig zu machen (Neurologen und Psychiater im Netz, o.J.). Über das GCS wird die schwere des SHT entschieden. Während des Komas und nach dem Erwachen werden Massagen und spezielle Therapien angewendet wie Muskelaufbautherapien und Koordination der einzelnen Gliedmaßen um eventuell verlorengeglaubte Bewegungen zu regenerieren und das Gehirn zu animieren, dass es sich wieder daran erinnert. Da Frau Gunnarson im Koma lag, wurde sie sicherlich auch künstlich beatmet. Dementsprechend wird bei ihr auch eine Schluck- und Sprachtherapie durchgeführt. Außerdem wird eine Funktionelle Elektrostimulation bei ihr angewendet, um die Muskeln und die Nervenfunktion willentlich zu aktivieren und diese auszulösen (Schön Klinik Gruppe, 2023).

3.2 Darstellung des Untersuchungsplans anhand erster Hypothesen

Da Frau Gunnarson mit vier aktuellen Beeinträchtigungen zu kämpfen hat, werden diese nun genauer betrachtet.
Die Schlucktherapie war ein Erfolg bei ihr. Für die Sprachstörungen, auch Aphasie genannt, muss aber eine Logopädie, sprich ein Sprachtherapeut, nochmal herangezogen gezogen werden. Dafür müssen verschiedene Diagnostiken durchgeführt, und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu den unterscheidenden Kriterien, Differenzialdiagnostik und Leitprozesse abgeleitet werden, diese aber dafür planbar (Blechschmidt & Schräpler, 2016, S. 10). Die Rehabilitation der Sprache hängt von der Schwere der Störung ab. Der Sprachtherapeut muss erstmal die Leistung der Sprache wieder starten, da viele Personen nach einem SHT von sich aus nicht mehr sprechen (können) oder aber das Gegenteil ist der Fall und sie sprechen sehr viel, aber zum größten Teil unverständlich. Hier muss der Therapeut den Sprachfluss direkt blockieren (Neurologen und Psychiater im Netz, o.J.).
Für die Probleme und Beschwerden mit dem Gedächtnis, der Konzentration und Alltagshandlungen (Apraxie) ist es wichtig, die richtige Reihenfolge der Situationen beizubehalten. Sei es beim Anziehen, bei der Hygiene oder Essen und Trinken. Hier helfen Physio- und Ergotherapeuten. Es darf nicht vergessen werden, den Patienten die Gewissheit zu geben, dass sie nicht unter Verwirrtheit leiden, sondern dass dies mit einem Teil der Verletzung ihres Gehirnes zu tun hat. Hier sind auch die Psychotherapeuten sehr wichtig. Menschen mit einem SHT erleiden oft Stimmungsschwankungen und leiden u.a. unter Aggressivität, Antriebsminderung oder Depression. Der Psychotherapeut begleitet diese Zustände und versucht diese entgegen zu wirken. Er ist ebenfalls eine wichtige Verbindung zwischen Patienten, Angehörigen und den Ärzten (Neurologen und Psychiater im Netz, o.J.).
Auch eine Neuropsychologische Therapie wird mit hinzugezogen, da diese sich auf das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit konzentriert.

4 Durchführung der Untersuchung und Nennung der konkreten Erhebungsmethoden

4.1 Durchführung der Untersuchung

Nach der körperlichen und allgemeinen Durchführung der Untersuchungen, dem GCS, MRT, CT und MR-Angiografie von Frau Gunnarson, sollten die einzelnen Therapien für sie nun festgelegt werden. Dazu gehören Logopädie, Ergo-, Physio- und Psychotherapie.
Dieses Interdisziplinäre Team und das Gutachten, welches die Heilpädagogin durch die Diagnostik erstellt hat, soll Frau Gunnarson bei ihrer Genesung unterstützen und helfen.
Da die Patientin über erhebliche Sprachschwierigkeiten klagt und leidet, werden verschiedene Sprachscreenings und Tests genauer betrachtet. Hierunter zählen Aphasie Tests wie bspw. der Aachener Aphasie-Test (AAT). Dieser ist sehr umfangreich und besteht aus Spontansprache (SPON), Token Test (TT), Nachsprechen (NACH), Schriftsprache (SCHRIFT), Benennen (BEN) und Sprachverständnis (SV), dem Regensburger Wortflüssigkeitstest (RWT) sowie aber auch Screenings wie bspw. der KiSS (Kinder Sprach Screening). Auch wenn diese mehr auf den Elementarbereich ausgerichtet sind und nur ein grobes Aussieben von auffällig/nicht auffällig ist, können diese zu einem groben Überblick verhelfen.
Des Weiteren werden Tests in den Bereichen Gedächtnis und Konzentration wie bspw. mit dem Kölner-Exekutiv-Test (KEX) der z. B. Tier-Wort-Interferenz-Test oder aber auch einen Emotionen-Erkennungstest beinhaltet (Scheffels et al., 2022, S. 73). Die Patientin klagt über Schwierigkeiten bei Alltagshandlungen, hier können Tests wie bspw. das Kölner Apraxiescreening (KAS) bei einer Störung zielgerichteter Handlungen bzw. Durchführungen auszuführen (Apraxien) oder der Apraxia Screen of TULIA (Test of Upper Limb Apraxia) (AST) durchgeführt werden (Martin, 2017, S. 858). Es werden nur ca. 3 Minuten benötigt bei dem AST-Test und es steht ein Ergebnis fest (Vanbellingen, 2013, S.22).

4.2 Befunde und Ergebnisse

Die einzelnen Therapeuten haben sich u.a. für den AAT, KEX und AST entschieden. Bei dem AAT wurde eine mittelschwere Aphasie diagnostiziert. Die Patientin hat Wortfindungsstörungen und eine verwaschene bis sehr undeutliche Aussprache. Des Weiteren hat der KEX ergeben, dass Frau Gunnarson Schwierigkeiten bei kognitiven Aspekten von exekutiven Leistungen hat. Sie konnte u.a. Schatten von Tieren nicht mit den dazugehörigen Namen zuordnen. Der AST hat ein ganz klares Ergebnis gezeigt. Die Patientin konnte von den 12 Aufgaben nur 5 ausführen. Sie hat hauptsächlich Probleme bei Pantomime und der zusätzlichen Instruktion. Dies spiegelt sich auch in den Bereichen der Hand-Augen Koordination wider und im Bereich der kognitiven Fähigkeiten muss gearbeitet werden u.a. bei den Alltagshandlungen wie das Glas oder die Gabel zum Mund zu führen, damit sie etwas essen und trinken kann.
Auch im weiteren Rhythmus des Alltages wie Anziehen, benötigt sie Unterstützung und muss dieses wieder erlernen. Nun kann ein Förderplan erstellt werden, mit dem das interdisziplinäre Team, aber auch die Angehörigen und vor allem ihr Mann, mit Frau Gunnarson arbeiten können.

5 individueller Förderplan

Patientin: Frau Maria Gunnarson, geb. 01.01.1988

5.1 Förderung der Sprache und dem kognitiven Bereich

Um sich wieder kleinere Dinge merken zu können, sollte Frau Gunnarson auch mit kleineren Dingen starten. Sie hat Schwierigkeiten sich auf ihre Arbeitsaufträge, die sie erhalten hat, zu konzentrieren und diese auszuführen. Hier wird nun mit dem TEACCH (Treatment and Education for Autistic and related Communication handicapped Children) Ansatz gearbeitet. Sie erhält ein einlaminiertes DinA 4 Blatt, in dem alle zu erledigenden Aufgaben stehen oder auch abgebildet sind und sie diese nach Erledigen der Aufgabe von links nach rechts Kletten kann. Ebenfalls soll sie den jeweiligen Auftrag laut vorlesen. Hier würden sich Piktogramme mit METACOM Symbole eignen, da diese klar strukturiert sind.
Um die Sprache und das freie Sprechen mehr zu animieren, erhält sie den Speiseplan zum Vorlesen und soll diesen dem jeweiligen Therapeuten deutlich wieder geben. Des Weiteren soll sie ihr Getränk mit einem Strohhalm trinken und „Pustespiele“ wie einen Wattebausch wegpusten, um ihre Mundmotorik zu stärken. Ebenso wäre es einen Versuch wert, ihr einen Löffel mit einer geriffelten Unterseite zu geben, damit die Zunge und die Lippen stimuliert werden, um den Mundschluss zu fördern. Gut wäre es, die Selbstlaute A, E, I, O und U vor einem Spiegel immer wieder deutlich zu sagen um die Mundmotorik zu animieren. Des Weiteren soll sie ihre Sinnes- und allgemeinen Eindrücke immer aktiv verbalisieren.
Damit sie nicht resigniert und eventuell wütend wird, wenn ihr Gegenüber sie nicht versteht, soll sie LUG (Lautsprachunterstützende Gebärden) lernen und einsetzen.
Auch leichte Klettmappen wird sie bekommen um den kognitiven Bereich weiter zu animieren.
Darunter fallen z. B. Sortieren von klein nach groß, nach Farben Sortieren oder auch das räumliche Sehen von Bildern: Der Zwerg steht vor-, unter-, auf- oder neben dem Tisch.
Auch Steckspiele/Aufgaben helfen hier dabei sich zu strukturieren, indem sie z. B. Kugeln oder Stäbe in einer bestimmten Reihenfolge nach Farben oder Muster auf einen Stab oder Steckplatte aufreiht bzw. steckt. Hier können so genannte ShoeboxTasks® oder auch die StArk Kisten (Struktuierte Arbeitskisten®) helfen und verwendet werden.

5.2 Förderung bei Alltagshandlungen und dem Gedächtnis

Auch hier wird der TEACCH Ansatz angesetzt.
Frau Gunnarson bekommt auch hier eine Klettmappe mit Aufgaben, die sie nach dem Erledigen umklettet. Ebenfalls wird sie nicht den Fahrstuhl der Klinik benutzen, sondern die Treppen auf- und absteigen, um das Gedächtnis aktiv zu halten, damit sie sich die einzelnen Stockwerke einprägen kann. Sie bekommt kleinere Aufträge zum Einkaufen oder um etwas von Station zu Station zu befördern, wie z. B. Zeitungen, etwas beim Hausmeister abholen oder verbale Äußerungen zu einem Stationsleiter → XY ist krank.
Spiele spielen wie Memory oder aber auch Stadt-Land-Fluss können dem Gedächtnis helfen.
Kleinere Gedichte auswendig lernen usw. können im Hinterkopf behalten werden, wenn die Genesung gut voranschreitet.
Auch bei der Essenzubereitung bekommt sie die Unterstützung, die sie braucht: Das Messer in die richtige Hand nehmen, die Menge der Butter/Margarine einschätzen welche sie benötigt, danach die Wurst und das Brot eventuell noch mit einer Gurke versehen. Ebenfalls wird sie beim Zubereiten des Mittag- oder Abendessens unterstützt. Der Kraftaufwand beim Schneiden zwischen einer Karotte oder Zucchini muss erneut erlernt werden. Auch das Schälen und Kleinschneiden einer Kartoffel oder Zwiebel erfordert Geduld.
Aber auch basale Angebote helfen das Gefühl in den Händen zu sensibilisieren. Hier wäre z. B. ein Waldspaziergang eine Idee, es können Naturmaterialien ertastet und erfühlt werden. Es können aber auch Fühlsäckchen angeboten werden, indem Frau Gunnarson einmal nur vom Erfühlen durch den Sack erraten muss, was der darin enthaltende Gegenstand sein könnte aber auch durch Ertasten erraten kann, was der Gegenstand ist. Nach jedem erratenen Gegenstand, soll sie den vorherigen ertasteten Gegenstand noch mal benennen. Allgemein hilft die Natur beim zu sich finden. Die Ruhe und die natürlichen Geräusche beruhigen den Körper und helfen dabei den Kopf für viele Dinge wieder frei zu bekommen.
Stimulationen mit Igelmassagebällen am Körper helfen ebenfalls dabei, dass Frau Gunnarson bestimmte Bereiche wieder fühlen kann. Dieses kann ausgebaut werden, indem die Patientin ihre Augen schließt und sie erraten muss, wo der Igelball an ihrem Körper langfährt. Ebenfalls sollte sie kleinere Übungen mit Stiften erledigen. Sei es Schwungübungen oder malen wie bspw. Mandalas.
Auch sollte sie jeden Tag kleinere Überkreuz-Sportübungen erledigen wie rechtes Knie zur linken Schulter hochziehen und andersrum. Kleine Rechenaufgaben und leichte Rätsel wären auch denkbar. Inzwischen gibt es mehrere Computerprogramme und Apps, mit verschiedenen Übungen, bei denen sie Gedächtnis und Aufmerksamkeit trainieren kann.

5.3 Allgemein

Damit Frau Gunnarson nicht den Mut verliert und sich bei ihr keine Selbstzweifel entwickeln und sie nicht depressiv wird, wäre es eine Überlegung wert, mit ihr zusammen ein Plakat zu erstellen, indem vermerkt wird, was sie alles erlernt hat und wie ihr Stand war, als sie kam und wie er ist, wenn sie die Reha beendet hat. So ist es für sie auch einfacher zu verstehen, dass gewisse Dinge einfach Zeit benötigen und nicht von jetzt auf gleich wieder da sind. Gleichzeitig sieht sie dann aber auch, dass gewisse Ziele erreichbar sind. Eventuell nicht alle, aber einige.
Ebenfalls werden ihr Meditation und Yoga empfohlen um wieder zu sich selbst zu finden und Wege aufzuzeigen, wie sie sich in Stresssituationen wieder beruhigen kann.

6 Diagnostik nach der Reha

Nachdem die 12-wöchige Reha vorbei ist wird erneut ein CT, GCS und MRT im Krankenhaus durchgeführt, um einen aktuellen Befund und Status des Gehirns zu haben. Des Weiteren wird eine erneute Diagnostik erstellt, bei der die vorherigen Tests AAT, KEX und AST durchgeführt werden.
Leider ist im Bereich Sprache nur ein mäßiger Erfolg zu verzeichnen. Die Mundmotorik erreicht nicht mehr das gewünschte Ziel beim Schließen und öffnen. Da sie nur mit der eigenen Aussprache, dem aktiven Wortschatz, aber nicht mit dem kognitiven Verstehen des Gesagten und dem Wiedergeben ihrer Gedanken – dem passiven Wortschatz, Probleme hat, wird nun empfohlen ein Talker mit einer Sprachapp zu beantragen. Hier würde sich MetaTalk, eine symbolbasierte App, die mit den dazugehörigen Symbolen von Metacom ausgestattet ist, zur unterstützen Kommunikation sehr gut eignen, da die Symbole und auch die dazugehörigen Handlungsabläufe sehr leicht verständlich sind. Um aber nicht den Talker allein das Sprechen zu überlassen, soll sie versuchen zu wiederholen was der Talker gesprochen hat. Ebenfalls soll sie die Logopädie weiter besuchen. Mit LUG kann und soll sie weiterhin ihr Gesagtes unterstützen.
Auch in den Bereichen Hand-Augen-Koordination und kognitive Fähigkeiten sind die Fortschritte nicht nach den Wünschen von Frau Gunnarson und dem interdisziplinarischen Reha – Team eingetreten. Hier wird ebenfalls empfohlen, die Ergo-, Physio- und Psychotherapie fortzuführen. Weiterhin ist es empfehlenswert die Therapien mit Angehörigen, zumindest aber mit ihrem Ehemann, zu besuchen, damit auch diese unterrichtet werden worauf zu achten ist. Es darf aber nicht vergessen werden, dass sie, die Angehörigen, in den Therapien ebenfalls betreut und aufgefangen werden. Auch hier werden Übungen und Aufgaben mit nach Hause gegeben, die Frau Gunnarson täglich alleine, aber auch gerne mit ihren Angehörigen weiterführen soll.
In der Reha ist aufgefallen, dass Frau Gunnarson den Eingriff in ihre Privatsphäre -ihrer Wohnung- durch den Einbrecher nicht ganz überwunden hat und leicht reizbar ist. Sie erschrickt bei den kleinsten Geräuschen ebenso bei für sie unvorhersehbaren. Es wird noch ein Psychologe dazu empfohlen, der mit ihr und im besten Fall auch mit ihrem Mann den Vorfall auf- und bearbeitet.
Eine Selbsthilfegruppe könnte auch noch in Betracht gezogen werden, in welchen Herr und Frau Gunnarson teilnehmen können, um das Erlebte weiterhin zu verarbeiten.
Die Patientin möchte unbedingt wieder arbeiten gehen, daher wird mit ihr zusammen ein Termin in der Agentur für Arbeit ausgemacht um herauszufinden, welche Tätigkeiten ihr liegen und wo sie sich einbringen kann.

7 ICF

Leider hat sich ergeben, dass Frau Gunnarson nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren kann, da sie nicht mehr die darin geforderten Aufgaben erfüllen kann.
Laut ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) hat Frau Gunnarson nun eine Beeinträchtigung der Partizipation – der Teilhabe, sprich eine Behinderung.
Unter anderem werden folgende Codes diagnostiziert: Spezifische Mentale Funktionen b144.3. Ihr Kurzzeitgedächtnis kann nicht mehr alle Informationen, die innerhalb von 30 Sekunden ablaufen behalten, sprich diese werden nicht mehr in ihrem Langzeitgedächtnis gespeichert.
Emotionalen Funktionen, der Code b152.3.: Sie ist sehr schreckhaft geworden und dies ist, in ihrem Fall, mit Angst verbunden.
Funktionen der Wahrnehmung, b156.3.: Die visuelle Wahrnehmung, da sie Schwierigkeiten hat Größen und Formen zu unterscheiden.
Kognitivesprachliche Funktion, b167, sind mehrere Codes diagnostiziert worden. Erst einmal muss klar sein, dass sie keinerlei Probleme hat, alles zu verstehen. Sei es sprachlich, geschrieben oder in symbolisierter Form, daher gilt hier b1670. Allerdings bei dem sprachlichen Ausdrucksvermögen betreffender Funktionen, b167.3. Hier geht es darum die Sprache selbst zu produzieren. Dies gelingt Frau Gunnarson nicht mehr in dem sie verständliche Mitteilungen wiedergibt. Bei der der Stimm- und Sprechfunkton wurde b398 festgestellt.
Bei der Partizipation -Teilhabe, ist einmal bei dem elementaren Lernen d130 festgestellt worden, da sie Schwierigkeiten hat beim Nachmachen/Nachahmen hat. Bei der Wissensanwendung wurde d160.2 diagnostiziert, da sie Probleme hat ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren. Bei der täglichen Routine durchzuführen, d230.3, da sie Schwierigkeiten hat diese zu planen und zu Ende zu bringen. Kommunizieren als Sender, d330, wird u.a. auch noch d349 diagnostiziert – Kommunizieren als Sender, anders oder nicht näher bezeichnet. Der feinmotorische Handgebrauch, d440, wird hier d4402, diagnostiziert, da sie dort Schwierigkeiten hat. In der Selbstversorgung wurde d540.2 diagnostiziert, da sie in allen Bereichen Schwierigkeiten aufweist.

Fazit

Nach einem SHT ist sehr viel Aufarbeitung nötig. Es müssen viele Untersuchungen, Tests und Screenings gemacht werden. Die Gefahr, dass der Mensch nie wieder so ein wird wie vorher, ist sehr groß. Deswegen ist Feingefühl hier sehr wichtig. Ebenfalls sollten die Untersuchungen, Tests und Screenings sehr sorgfältig und gewissenhaft durchgeführt werden. Für die Menschen bricht eine Welt zusammen, da sie nicht mehr so funktionieren, wie vor dem SHT. Auf einmal funktioniert das Gedächtnis nicht mehr so wie vorher. Schlimmstenfalls kann der Patient nicht mehr in seinen Job zurück, in dem er vorher tätig war.
Spätfolgen sind zu erwarten, aber auch Krankheiten, die vorher nicht da waren wie z. bspw. Depressionen die auftreten könnten.
Oft werden die engsten Angehörigen vergessen, diese mit zu therapieren, da sie ja nicht der eigentliche Patient sind. Viele ehrenamtliche Menschen haben es sich zur Aufgabe gemacht, dies mit aufzufangen. Meistens sind es Seelennothelfer.
Wichtig bei der Rehabilitation des Patienten ist es, dass ein sorgfältiges Gutachten und ein gut durchdachter Förderplan erstellt wird. Nur damit lässt es sich gut arbeiten und das interdisziplinäre Team kann dem Patienten helfen.
Nicht immer klappt es und der Erfolg lässt auf sich warten. Hier ist es dann wichtig nicht aufzugeben und weitere Schritte einzuleiten. Wie auch im Fall von Frau Gunnarson. Hier wurden Möglichkeiten eröffnet, wie sie trotz nun fehlender Sprache sich Mitteilen kann. Sei es mit LUG und mit einem Talker, der für sie sprechen kann. Wichtig ist es, den Patienten immer wieder mitzuteilen, dass sie nicht die Schuldigen sind, sondern die Opfer.
Sie brauchen mehr Unterstützung, nicht immer schaffen es die Angehörigen alles alleine zu bewältigen. Auch bei der Arbeitssuche müssen sie jemanden finden, der Menschen mit Behinderungen einstellt und sie nicht ausgrenzt. Auch wenn Deutschland einer der ersten Länder war, welches die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben hat und diese im Jahr 2009 in Kraft getreten ist, ist hier noch viel Raum und Aufklärung für eine bessere Inklusion nötig.

Literaturverzeichnis:
Literaturverzeichnis zur IU Fallstudie Heilpädagogik

Bewertung / Kommentare zur IU Fallstudie Heilpädagogik

Die vorgestellte IU Fallstudie aus dem Modul Heilpädagogik wurde mit 65 von 100 Prozent bzw. der Note 3,3 bewertet.

Bewertung Fallstudie Heilpädagogik:

  • Erfassung: 7 von 10 Punkten (Gewichtung 15 %)
  • Konzept: 5 von 10 Punkten (Gewichtung 15 %)
  • Analyse: 5 von 10 Punkten (Gewichtung 30 %)
  • Abschluss: 8 von 10 Punkten (Gewichtung 15 %)
  • Formalia: 8 von 10 Punkten (Gewichtung 10 %)
  • Richtigkeit: 8 von 10 Punkten (Gewichtung 5 %)
  • Sprache: 8 von 10 Punkten (Gewichtung 10 %)
  • Summe: 65 von 100 Prozent – Note 3,3

Kommentare zur Beispiel-Fallstudie:

Die vorgestellte Fallstudie wurde mit 65 von 100 Prozent bewertet. Daher ist es für dich wichtig, den folgenden Kommentar des Korrektors zu lesen. Darin wird ersichtlich, wo und warum es Punktabzug gab.

Kommentar des Korrektors:
„Die Fallstudie legt keine klar strukturierte heilpädagogische Diagnostik vor, die über erste gezielte Hypothesen zu begründeten Instrumenten führt … Ergebnisse und Interpretationen sind gering und ein wenig durcheinander … ebenso lassen sich die Maßnahmen kaum Ergebnissen zuordnen … ein bestanden wird erteilt, weil dennoch die genannten Maßnahmen der Patientin helfen werden … auch wenn ihnen die hier angelegte fachliche Fundierung fehlt.“

Fazit

Ein herzliches Dankeschön an unsere IU Kommilitonin. Da sie uns ihre Fallstudie zur Verfügung stellt, ist wieder ein sehr hilfreicher Blog-Beitrag entstanden.

Ganz nach dem Motto des Blogs.

Gehen wir gemeinsam, nicht einsam durchs Fernstudium.

Geben und Nehmen ist einer der wichtigen Faktoren im Fernstudium.

Fakt ist – durch regelmäßigen Austausch kommst du einfacher und schneller zum Abschluss.

Wenn du auch helfen willst, dann teile gerne deine Hausarbeiten.

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Noch eine Bitte zum Schluss:

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Herzlichen Dank für deine Unterstützung. 🙏

Gemeinsam, nicht einsam durchs Fernstudium

Liebe Grüße

Dein Michael – IU Fernstudent

P.S. Wenn du selbst Student im IU Fernstudium bist und deinen persönlichen Erfahrungen teilen möchtest, dann melde dich gerne per E-Mail bei mir. Ich freue mich auf dich.


Hier bloggt Michael Schmid,

Michael Schmid von ich-mach-weiter.de - lachend

er ist glücklicher Familienvater, langjähriger Fernstudent und Blogger … weiterlesen

Um dich zu unterstützen, teilt er hier seine Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Fernstudium. Durch sein Motto „ich mach weiter“, überzeugt er seine Leser vom lebenslangen Lernen und unterstützt Sie auf dieser Reise.

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