Staatlich geprüfter Techniker – Fachrichtungen, Schwerpunkte, Definition, FAQs

Staatlich geprüfter Techniker Fachrichtungen, Schwerpunkte und Definition

Welche staatlich geprüften Techniker Fachrichtungen gibt es?

Die möglichen Fachrichtungen für den Staatlich geprüften Techniker werden in den Fachschulordnungen der Bundesländer festgelegt. Den rechtlichen Rahmen setzt in Deutschland die ständige Konferenz der Kultusminister der Länder fest.

Folgend eine Liste mit den, in Deutschland möglichen Techniker Fachrichtungen (Stand 08/2020).

In Deutschland zugelassenen Fachrichtungen für Techniker (staatlich geprüft):

  • Agrartechnik
  • Augenoptik
  • Automatisierungstechnik
  • Automatisierungstechnik/Mechatronik
  • Baudenkmalpflege und Altbauerneuerung
  • Bautechnik
  • Bekleidungstechnik
  • Bergbautechnik
  • Biogentechnik
  • Biotechnik
  • Bohr-, Förder-und Rohrleitungstechnik
  • Bohrtechnik
  • Brauwesen und Getränketechnik
  • Chemietechnik
  • Druck- und Medientechnik
  • Elektromobilität
  • Elektrotechnik
  • Fahrzeugtechnik
  • Farb- und Lack(ier)technik
  • Feinwerktechnik
  • Fleischereitechnik
  • Foto- und Medientechnik
  • Galvanotechnik
  • Gartenbau -Produktion und Vermarktung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Gebäudesystemtechnik
  • Geologietechnik
  • Gießereitechnik
  • Glasbautechnik
  • Glastechnik
  • Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik
  • Holztechnik
  • Industrielle Beschichtungstechnik
  • Informatik
  • Informatiktechnik
  • Informationstechnik
  • Kältetechnik
  • Kälte- und Klimasystemtechnik
  • Karosserie- und Fahrzeugbautechnik
  • Karosserie- und Fahrzeugtechnik
  • Keramiktechnik
  • Korrosionsschutztechnik
  • Kraftfahrzeugtechnik
  • Kunststofftechnik
  • Kunststoff- und Kautschuktechnik
  • Landwirtschaft
  • Lebensmitteltechnik
  • Lebensmittelverarbeitungstechnik
  • Leiterplattentechnik
  • Luftfahrttechnik
  • Maschinentechnik/Maschinenbautechnik
  • Mechatronik
  • Medien
  • Medien und Informationssysteme
  • Medizintechnik
  • Metalltechnik/Metallbautechnik
  • Mühlenbau, Getreide- und Futtermitteltechnik
  • Nautik
  • Papiertechnik
  • Physiktechnik
  • Reinigungs- und Hygienetechnik
  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Sanitärtechnik
  • Schiffbautechnik
  • Schiffsbetriebstechnik
  • Schuhtechnik
  • Spreng- und Sicherheitstechnik
  • Steintechnik
  • Technische Betriebswirtschaft
  • Technische Gebäudeausrüstung
  • Textiltechnik
  • Textilveredelung
  • Umweltschutztechnik
  • Verfahrenstechnik
  • Verkehrstechnik
  • Vermessungstechnik
  • Wasser- und Abfallwirtschaft
  • Weinbau und Önologie
  • Werkstoff- und Prüftechnik
  • Werkstofftechnik
  • Windenergietechnik
  • Zerspanungstechnik

Ausgehend von dieser Liste mit 82 Fachrichtungen, können die Bundesländer in deren Schul- bzw. Fachschulordnungen regeln, welche der Fachrichtungen dort übernommen werden.

Beispielhaft ein Auszug aus den Schulordnungen von Brandenburg und Bayern.

Brandenburg hat nur 7 Techniker Fachrichtungen in der „Verordnung über die Bildungsgänge der Fachschule“ übernommen:

  • Agrartechnik
  • Bautechnik
  • Elektrotechnik
  • Foto- und Medientechnik
  • Informatik
  • Maschinentechnik
  • Mechatronik

Als größtes Bundesland hat Bayern immerhin 26 von 82 möglichen Techniker Fachrichtungen in der „Schulordnung für Fachschulen“ aufgenommen.

Die resultierenden Berufsbezeichnungen für staatlich geprüfte Techniker mit Fachrichtung sind in Bayern wie folgt:

  • Staatlich geprüfter Augenoptiker / Staatlich geprüfte Augenoptikerin
  • Staatlich geprüfter Bautechniker / Staatlich geprüfte Bautechnikerin
  • Staatlich geprüfter Bekleidungstechniker / Staatlich geprüfte Bekleidungstechnikerin
  • Staatlich geprüfter Biotechniker / Staatlich geprüfte Biotechnikerin
  • Staatlich geprüfter Chemietechniker / Staatlich geprüfte Chemietechnikerin
  • Staatlich geprüfter Druck- und Medientechniker / Staatlich geprüfte Druck- und Medientechnikerin
  • Staatlich geprüfter Elektrotechniker / Staatlich geprüfte Elektrotechnikerin
  • Staatlich geprüfter Techniker für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität / Staatlich geprüfte Technikerin für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität
  • Staatlich geprüfter Farb- und Lacktechniker / Staatlich geprüfte Farb- und Lacktechnikerin
  • Staatlich geprüfter Fleischtechniker / Staatlich geprüfte Fleischtechnikerin
  • Staatlich geprüfter Galvanotechniker / Staatlich geprüfte Galvanotechnikerin
  • Staatlich geprüfter Glasbautechniker / Staatlich geprüfte Glasbautechnikerin
  • Staatlich geprüfter Glastechniker / Staatlich geprüfte Glastechnikerin
  • Staatlich geprüfter Holztechniker / Staatlich geprüfte Holztechnikerin
  • Staatlich geprüfter Informatiktechniker / Staatlich geprüfte Informatiktechnikerin
  • Staatlich geprüfter Techniker für Kunststofftechnik und Faserverbundtechnologie / Staatlich geprüfte Technikerin für Kunststofftechnik und Faserverbundtechnologie.
  • Staatlich geprüfter Lebensmittelverarbeitungstechniker / Staatlich geprüfte Lebensmittelverarbeitungstechnikerin
  • Staatlich geprüfter Maschinenbautechniker / Staatlich geprüfte Maschinenbautechnikerin
  • Staatlich geprüfter Mechatroniktechniker / Staatlich geprüfte Mechatroniktechnikerin
  • Staatlich geprüfter Metallbautechniker / Staatlich geprüfte Metallbautechnikerin
  • Staatlich geprüfter Papiertechniker / Staatlich geprüfte Papiertechnikerin
  • Staatlich geprüfter Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker / Staatlich geprüfte Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikerin
  • Staatlich geprüfter Steintechniker / Staatlich geprüfte Steintechnikerin
  • Staatlich geprüfter Textiltechniker / Staatlich geprüfte Textiltechnikerin
  • Staatlich geprüfter Techniker für Umweltschutztechnik und regenerative Energien / Staatlich geprüfte Technikerin für Umweltschutztechnik und regenerative Energien
  • Staatlich geprüfter Werkstoff- und Prüftechniker / Staatlich geprüfte Werkstoff- und Prüftechnikerin

Abhängig vom Sitz der Technikerschule haben diese sich an die landesrechtlichen Vereinbarungen zu halten und können nicht jede Staatlich geprüfter Techniker Richtung lehren.

In manchen Techniker Fachrichtungen werden Schwerpunkte zur Spezialisierung angeboten

Die Fachrichtungen für staatlich geprüfte Techniker und staatlich geprüfte Technikerinnen werden teilweise noch in Schwerpunkte unterteilt.

Ziel ist dabei eine Spezialisierung in einem bestimmten Fachbereich.

Wieder abhängig vom Bundesland und der jeweiligen Schul- bzw. Fachschulordnung, werden die Schwerpunkte dort im Detail beschrieben oder es den Technikerschulen überlassen, entsprechende Fachprofile zu bilden.

In Rheinland-Pfalz gibt es laut der Fachschulverordnung z. B. für die Fachrichtung Bautechnik die drei Schwerpunkte Hochbau, Tiefbau und Bausanierung.

Auch in Niedersachsen oder Sachsen ist es der Fall, dass die Fachschulordnungen den Schwerpunkt vorgeben.

In anderen Bundesländern, wie Bayern, wird in der Schulordnung für Fachschulen nicht näher auf den Schwerpunkt eingegangen. Hier wird es den Technikerschulen überlassen, aus den möglichen Wahlpflichtfächern ein entsprechendes Fachprofil als Schwerpunkt zu erstellen.

Zu beachten ist, dass ein Schwerpunkt laut Fachschulordnung meist auf der Techniker Urkunde bescheinigt wird, ein von der Technikerschule erstelltes Fachprofil jedoch nicht.

Definition: Was ist ein staatlich geprüfter Techniker / eine staatlich geprüfte Technikerin?

Der staatlich geprüfte Techniker ist eine Berufsbezeichnung, welche anhand der Schul- bzw. Fachschulordnungen staatlich geregelte ist. Somit ist der staatlich geprüfte Techniker ein deutschlandweit anerkannter, berufsqualifizierender Bildungsabschluss.

Die Bezeichnung staatlich geprüfter Techniker darf nur tragen, wer die staatliche Technikerprüfung erfolgreich abgelegt hat.

Zur Vorbereitung auf die staatliche Technikerprüfung muss eine Fachschule für Technik (Technikerschule) besucht werden. Technikerschulen sind in der Regel staatlich anerkannte Fachschulen, wobei es auch private Anbieter gibt.

Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker dauert in der Regel zwei Jahre in Vollzeit bzw. vier Jahre in Teilzeit. Dies wird auch in den jeweiligen Fachschulordnungen der Bundesländer geregelt. Daher gibt in den Bundesländern oft kleine Abweichungen, was die Lehrgangsdauer und den Lehrgangsinhalt betrifft.

Abhängigkeit von der Technikerschule kann neben Vollzeit und Teilzeit auch zwischen dem regulären Präsenzunterricht und dem Techniker-Fernstudium gewählt werden.

Der staatlich geprüfte Techniker wird in diverse Fachrichtungen angeboten. Aber beachte, dass nicht alle Fachrichtungen in jedem Bundesland verfügbar sind.

Je nach fachlicher Ausrichtung der Technikerschule können dort eine oder mehrere Fachrichtungen gelehrt werden.

Das Bildungsniveau des Staatlich geprüften Technikers wurde anhand des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) der Niveaustufe 6 (von 8) zugeordnet.

Was ist ein Staatlich anerkannter Techniker?

Eine weitere Abschlussbezeichnung ist „Staatlich anerkannter Techniker“.

Beim Abschluss Staatlich anerkannter Techniker wird, im Vergleich zum staatlich geprüften Techniker, keine staatliche Abschlussprüfung abgelegt.

Ein staatlich anerkannter Techniker schreibt eine Abschlussprüfung, welche auf Grundlage der Prüfungsordnung des jeweiligen Institutes erstellt und von der Schulaufsichtsbehörde genehmigt wurde.

Der staatlich anerkannte Techniker ist somit eine anerkannte, aber nicht staatlich geprüfte Berufsbezeichnung.

Alternativ werden von diversen Anbietern auch sogenannte Zertifikat Techniker angeboten. Hier wird nach Bestehen der Prüfung ein Zertifikat des Anbieters ausgestellt, z. B. „Techniker Elektrotechniker (m/w/d) – Anbietername“.

Der Zertifikat-Techniker bekommt zum Abschluss ein Lehrgangszertifikat ausgestellt. Ob dies beim Arbeitgeber anerkannt ist, muss individuell geprüft werden.

Staatlich geprüfter Techniker – Ziel und Ablauf der Weiterbildung

Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker baut auf der Grundlage einer beruflichen Erstausbildung und anschließender, einschlägiger Berufstätigkeit auf.

Das Ziel der Techniker-Ausbildung ist es, im Rahmen der beruflichen Weiterbildung einen staatlich qualifizierten Abschluss zu erwerben.

Dieser soll für die Übernahme von Führungsaufgaben im mittleren Management und / oder für die selbstständige Abarbeitung verantwortungsvoller Tätigkeiten dienen.

Gelehrt werden in der Ausbildung fachrichtungsübergreifende und fachrichtungsbezogene Fächer, wobei der fachrichtungsbezogene Unterricht auch fachpraktische Anteile enthalten kann.

Die Technikerschule in Vollzeit dauert mindestens zwei Jahre und im Teilzeitunterricht mindestens dreieinhalb Jahre.

Bereits während des Lehrgangs müssen die Teilnehmer regelmäßig Prüfungen ablegen und einen gewissen Notenschnitt erreichen. Dies wird als Grundlage für die Zulassung zur staatlichen Abschlussprüfung vorausgesetzt.

Bestandteil des Lehrgangs ist auch ein praxisbezogenes Projekt. Dieses wird mit einer Präsentation und dem Projektbericht (Prüfungsleistung) abgeschlossen.

Staatlich geprüfte Technikerin / Staatlich geprüfter Techniker, die häufigsten Fragen:

Was ist ein staatlich geprüfter Techniker?

  • Staatlich geprüfter Techniker ist eine Berufsbezeichnung, welche durch das Bestehen der staatlichen Abschlussprüfung erlangt wird.

Ist staatlich geprüfter Techniker ein akademischer Grad?

  • Nein, der staatlich geprüfte Techniker ist kein akademischer Grand, sondern eine staatlich anerkannte Berufsbezeichnung. Einen akademischen Grad erlangt man nur durch ein Studium zum u. a. Bachelor, Master, Diplom und Doktor.

Darf sich ein Techniker Ingenieur nennen?

  • Nein, ein Techniker darf sich nicht Ingenieur nennen.

Hat man mit dem Techniker die Fachhochschulreife?

  • Die meisten staatlich geprüften Techniker haben die Fachhochschulreife erlangt. Abhängig von der Schulordnung der einzelnen Bundesländer erwerben staatliche geprüfte Techniker mit Bestehen der Abschlussprüfung auch die Fachhochschulreife. In einzelnen Bundesländern ist hierfür eine zusätzliche Prüfung in einzelnen Fächern oder sogar eine Fachhochschulreifeprüfung nötig. Genaue Auskünfte zur jeweils gültigen Regelung erfragst du bitte bei deiner Technikerschule.

Kann man als staatlich geprüfter Techniker studieren?

  • Wer als staatlich geprüfter Techniker die Fachhochschulreife erlangt hat, kann direkt nach dem Techniker ein Bachelor Studium an einer Fachhochschule beginnen (bei freier Studiengangauswahl).
  • Auch ohne Fachhochschulreife ist es für Techniker mit 2 bis 3 Jahren Berufserfahrung an Fachhochschulen möglich zu studieren. In diesem Fall meist mit berufspraktischer Studiengangauswahl.

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Michael Schmid von ich-mach-weiter.de - lachend

er ist langjähriger Elektrotechniker, ehemaliger Fernstudent und Blogger … weiterlesen

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